Feminismus? Nein danke, ich will Meritokratie! (Tessiner Zeitung, 18 gennaio 2018)

 
 
 
 

 Das Parlament müsste einer Art “Momentaufnahme” der Zusammensetzung der Bevölkerung in unserem Kanton entsprechen. Doch dieser Zustand ist bis heute nicht gegeben.
Tatsächlich sind in einem Tessin, in dem die Frauen über 50 Prozent der Bevölkerung ausmachen, nur 25,5 Prozent der Parlamentssitze vom weiblichen Geschlecht belegt. Mit dieser Tatsache konfrontiert, erstaunt es deshalb nicht, dass die Forderung nach einer obligatorischen Frauenquote zur Sprache kommt.
Eine solche Vorgabe könnte meiner Meinung nach jedoch schädlich sein, sowohl für das System, als auch für die Frauen selbst.
Denn diese würden nur für ihr Geschlecht belohnt und nicht für ihr Können. Sämtliche Bestrebungen hinsichtlich einer Sensibilisierung für die Gleichberechtigung würden damit zunichte gemacht.
Ich wünsche mir, dass die Frauen im Parlament und in der Regierung ausschliesslich aufgrund ihrer von der Bevölkerung anerkannten Fähigkeiten eine angemessene Vertretung erreichen.
Trotz des positiven Trends bei den vergangenen Bundesratswahlen, bei denen zwei fähige Frauen gewählt wurden, glaube ich leider nicht, dass dieses Ziel innert kurzer Zeit erreicht werden kann. Der wirkungsvollste Weg, um dieses zu erreichen, führt über die Sensibilisierung unserer Jugendlichen, der jungen Männer und vor allem der jungen Frauen: Sie sind unsere Zukunft!
Eine Tatsache, die zu denken gibt, betrifft die unter 40-Jährigen.
Denn sie sind im Kantonsparlament mit weniger als 25 Prozent vertreten, während mehr als die Hälfte aller Sitze von über 50-Jährigen belegt sind.
Um mit der Zeit gehen zu können – denn es braucht nicht viel um zu begreifen, dass die Digitalisierung unser aller Leben verändert –, lohnt es sich, auch auf den Rat von Jüngeren zu hören. Sie sind mehr in die Gegenwart involviert und über Neuheiten informiert.
Und sie sind insbesondere die Betroffenen aller Entscheidungen, die heute für morgen gefällt werden. Ich will mich für ein dynamisches, anpassungsfähiges und kompetentes Parlament einsetzen.
Durch diese Charakteristiken soll sich die Legislative, die wir in wenigen Monaten wählen gehen, hervorheben.

(Übersetzung tz)

Michela Ris, Mitglied der Exekutive Ascona und Grossratskandidatin FDP

 
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